Höllenritt
Am 10.11. startete GOLD nach der Eroberung Afrikas massive Invasionsangriffe gegen rote Stützpunkte in Europa. KG51 war am Angriff gegen den mittleren Flughafen F8 beteiligt.
Dabei kam es zu folgendem Ereignis.

Der zweisitzige Zerstörer vom Typ Messerschmitt 410 beschleunigte und raste unter dem Aufheulen seiner beiden je 1750 PS starken Daimler-Benz-603-Motoren die Startbahn von F6 entlang. Bei knapp über 200 Stundenkilometern zog babek- den Steuerknüppel nach hinten und die Hornisse hob ab. Noch während er die Maschine in eine sanfte Kurve Richtung Feindflughafen legte, rastete das Fahrwerk ein.
Messerschmitt Me 410 A-1/U2 Hornisse

Ziel war F8 - der am nächsten gelegene Stützpunkt der Roten. Der Feindflughafen stand unter Dauerbeschuß der Gold-Streitkräfte. Welle auf Welle flogen die Jagdbomber heran und warfen ihre tödliche Last ab. Doch die Roten wehrten sich verbissen. Sie wußten um die Bedeutung dieses Stützpunktes und so hatte sich eine erbitterte Luftschlacht entwickelt.

Nach wenigen Minuten hatte die 410 eine Höhe von 2500 Metern erreicht, als babek- einen Punkt auf dieser Höhe ausmachte. Ein Punkt der sich näherte! "Feindflieger!" brüllte er und hörte wie sein Bordschütze OTTO die beiden ferngesteuerten 13mm-Maschinengewehre neu justierte.

Die Feindmaschine hatte ihn ebenfalls ausgemacht und hielt genau auf die Me 410 zu. babek- war gespannt, welche Maschine einen Frontalangriff gegen einen Zerstörer riskierte. Die Hornisse hatte immerhin zwei 7,7mm- und vier 20mm-Kanonen in der Rumpfnase.
Dann konnte er den Typ ausmachen: Es war eine Avenger - ein einmotoriger in den USA gebauter Bomber mit drei Mann Besatzung und einer sehr effektiven Abwehrbewaffnung. Der kugelförmige Heckturm war bei den GOLD-Fliegern gefürchtert. Aber nach vorne hatte die schwerfällig aussehende Maschine lediglich zwei 12,7mm Maschinengewehre. Zudem waren die deutschen Maschinenkanonen  von höchster Qualität und hatten eine ernorme Feuergeschwindigkeit, so daß sie einen Gegner regelrecht auseinanderreißen konnten.
Grumman TBF-1 Avenger

Offenbar hatte der Avenger-Pilot erst jetzt erkannt, daß ein Me 410-Zerstörer auf ihn zuraste. Vielleicht hatte er die zweimotorige Maschine mit einer Ju88 verwechselt oder mit einer G4M und war deswegen in den Angriffsflug zu der GOLD-Maschine überggegangen.
Nun aber erkannte er seinen Fehler und versuchte hastig versuchte ein Ausweichmanöver. Doch es war zu spät. Die Frontwaffen der Hornisse donnerten los und das Resultat war verheerend. Die Salve schlug im Bereich der Flügelwurzel ein und zog schräg nach oben und zerfetzte dabei die mittlere und hintere Cockpitsektion. Eine folgende Explosion führte dazu, daß die Avenger in der Luft auseinanderbrach.

"Keine Schirme zu sehen!" meldete OTTO, während babek- die 410 wieder auf F8 ausrichtete.

Der auf einer Insel gelegene Flughafen war schon bald sichtbar. Schwarze Rauchsäulen waren stumme Zeugen der massiven Schäden, die der Flughafen durch die dauernden GOLD-Angriffe erlitten hatte.

babek- sah, daß gerade zwei Spitfire zum Start anrollten. Er senkte sofort die Nase der 410 und stürzte herunter. Die Explosionen und schwarzen Wölkchen leichter Flakgranaten konnten nicht verhindern, daß die 410 eine der Spitfire noch am Boden zerstörte und die andere derart beschädigte, daß sie den Start abbrechen mußte und mit eingezogenem Fahrwerk durch das Gras neben der Startbahn entlangpflügte, ehe sie zum Stillstand kam.
Supermarine Spitfire

Doch dann wurde die Me 410 von einem Flaktreffer erschüttert. babek- fluchte, als er den Schaden sah. Der Backbordmotor verlor Öl. Es würde nur kurze Zeit dauern bis der Motor ausfallen würde.
Als wäre dies nicht genug, näherten sich noch von hinten eine Spitfire und eine Yak.

Yakovlew Yak-9

Die Yak war als erste in Feuerreichweite. Der Pilot der sowjetischen Maschine feuerte aus allen Rohren. Das Feuer lag zum Glück sehr schlecht und verfehlte die 410. Während der Verfolgungsjagd wurde der Sowjetjäger die ganze Zeit von den Bordwaffen der automatischen Drehtürme der 410 beharkt. "Hab ihn!" brüllte OTTO. Die Yak war tödlich getroffen und stürzte eine dicke schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend ins Meer.

Aber jetzt war die Spitfire ran. Die aufgrund ihrer Flügelform häßlich aussehende britische Jagdmaschine traf erheblich besser als die Yak. Ausgerechnet die ohnehin schon beschädigte Backbordseite der 410 mußte schwere Treffer hinnehmen. Dann fiel auch noch der Backbordmotor aus.
babek- hatte Mühe, die durch die Ausweichmanöver ohnehin schon langsame Maschine flugfähig zu halten und war gezwungen gerade Strecken zu fliegen, um die nötige Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten.
Dies erleichterte der Spitfire das Zielen, die zudem geschickt dem Abwehrfeuer von OTTO auszuweichen in der Lage schien.

Doch dann kam unerwartet die Rettung: Die Spitfire - schon zum Todesstoß ansetzend - verwandelte sich plötzlich in einen Feuerball. Erstaunt erblickten babek- und OTTO die Focke-Wulf Fw 190A4, die soeben ihr Leben gerettet hatte und an ihnen vorbeizog, ehe sie wieder Richtung F8 eindrehte.
Focke Wulf Fw-190A

Blick auf den beschädigten und ausgefallenen Backbordmotor.

Blick aus der Backbord-OTTO-Seite: Die schwarze Rauchfahne ist deutlich erkennbar.

Die stark beschädigte Tragfläche mit dem zerfetzten Querruder. Im Hintergrund sind F8 sowie ein Feindflieger zu erkennen.

Aufgrund des ausgefallenen Triebwerkes war die 410 kaum noch in der Lage zu steigen und raste im Tiefflug F6 entgegen. Beunruhigt hielt die Besatzung nach Feindjägern Ausschau. Sie lagen wie auf dem Präsentierteller: Die beschädigte Maschine mußte an der Westseite von F8 entlangfliegen, um F6 zu erreichen. Die dicke schwarze Rauchsäule machte sie eigentlich gut erkennbar und zu größeren Ausweichmanövern war das Flugzeug aufgrund der Schäden auch nicht in der Lage.

Doch wie durch ein Wunder kam keines der Feindmaschinen näher, obwohl sie deutlich erkennbar waren.
Auf halben Wege zwischen F8 und F6 gab die Besatzung ihre Situation durch und fragten an, ob sich auf dem Weg zu F6 Feindmaschinen  befinden würden.

Zur Erleichterung der beiden wurde durchgegeben, daß ihnen keine Feinde im Weg waren. Zudem bot --che-, der mit einem Jagdbomber zu F8 unterwegs war, an, sie zu eskortieren. Dies konnten sie dankbar ablehnen, da die Fluglage stabil war.

Das Problem war nun die Landung. Beim Durchgehen der Schäden mußte babek- feststellen, daß das linke Fahrwerk und die Landeklappen zerstört waren.
Für einen Absprung waren sie zu niedrig und das eine Treibwerk war Me 410 nicht zu einem nenneswerten Steigflug in der Lage. Also mußte eine Notlandung versucht werden.

Langsam humplete die Me 410 zu F6 zurück. Dann entdeckten sie F6. Die startenden GOLD-Jäger wirkten beruhigend - obwohl keiner helfen konnte. Die Maschine setzte mit dem einen funktionierenden Rad auf. babek- schaltete das Triebwerk aus und versuchte mit dem Steuerruder das Abkippen der Maschine so lange wie möglich zu verhindern. Als die angeschlagene Me 410 schließlich abkippte, zog babek- das noch intakte Fahrwerk ein, so daß die Maschine nun auf dem Bauch die Landebahn entlang glitt.

Als sie endlich zum Stillstand kam, konnte die Besatzung ihr Glück kaum fassen. Der Höllenritt war beendet...